Heidenheimer Chronik 1940

      

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Januar 1940

Jan.

Schneedruckschäden im Wald im Dezember 1939 und Sturmschäden im Frühjahr 1940 (Lehrhau, Eichhalde, Aufhauser Asang); Selbstwerbung von Brennholz, Zunahme der Leseholznutzung.

1. 1.
Aufhebung des Standesamts Heidenheim-Mergelstetten, das Standesamt H.-Schnaitheim auf 1. 4. aufgehoben, das Gemeindepolizeiamt ebenfalls ab 6. 5.

15. 1.
Tagung der Schafzüchter in Heidenheim. Heidenheim ist Schafzuchtgebiet. Notwendigkeit von tüchtigem Schäfernachwuchs wird herausgestellt. Von Dezember 1939 bis Februar 1940 strenger Winter mit starken Kältegraden. Schulen wegen Kohlenmangel eine Zeitlang geschlossen, das Hallenbad ebenfalls.

Februar 1940

Feb.
Hohe Rote-Kreuz-Auszeichnungen erhalten die Herren Eisenbarth, Holz, Keller, Lindel, Widmann.

6. 2.
Neuordnung der Volksschule - erstmals reichseinheitliche Erziehung. - Für die als Reservelazarette und Truppen in Anspruch genommenen Schulen fand der Unterricht statt im: Konzerthaus (Sängerclubsaal), Altenheim, "Bayerischer Hof", "Waldhorn", Fürsorgeheim, "Schwanen", Landwirtschaftsschule, Schnaitheim: "Hirsch", "Lamm", "Schwanen", Amtshaus Aufhausen, Mergelstetten: Gemeindesaal im Rathaus und "Hirsch".

8. 2.
August Lämmle, Dichter der Schwaben, spricht im Konzerthaus über "Geschichte der Schwaben in 2000jähriger Entwicklung".

13. 2.
Im Kreis werden Bücher für 24 Soldaten-Büchereien gesammelt.
Kriegsgefangene Franzosen (120 Mann) werden in der Bierhalle, Siechenbergstraße 4, Heim der Technischen Nothilfe, Schn. Hindenburgstraße 41 untergebracht.
17 öffentliche Luftschutzräume eingerichtet: Altes Oberamt, Hintere Gasse 61, Hauptstraße 12, Pflugbau, Ev. Dekanat, Handelsschule Leonhardstraße, fr. Waldhornbrauerei Gambrinusstraße, Konzerthaus, Plocher & Cie. Bergstraße, Hasenbauer Müller, Bergstraße 38, Schwanenkeller, Sternkeller, Löwenkeller, G. Mayer, Ziegelstraße 13, Bidoli Bogenstraße 5, Hirschkeller Mergelstetten, Lammkeller Schnaitheim. Südliche Kammer des überdeckten Wedelbettes als behelfsmäßiger Unterstand, Abgang hinter dem "Capitol", auf dem Eugen-Jaekle-Platz, sowie den beiden natürlichen Zugängen, mit elektrischem Licht. Apostolische Kirche Bühlstraße als Rettungsstelle ausgebaut. Voith baut Luftschutzraum (500 Mann) um 120 000 RM.

14. 2.
Tag der Deutschen Polizei, gestaltet durch die Polizeiausbildungsabteilung.
Eiserne Garten-Einfriedungen zur Gewinnung von Schrott entfernt und abgeliefert. Metallspende des Deutschen Volkes ergab hier 33 465 kg.
Durch zeitbedingte Satzungsänderungen unterstellt der CVJM seine Jugendgruppen der Ev. Landeskirche.

28. 2.
Ernährungs-Hilfswerk der Stadt: Vom April 1938 bis Januar 1940 382 Schweine mit ca. 52 Tonnen Gewicht gemästet, bis März 1940 weitere 60 Schweine mit ca. 10 Tonnen Gewicht.

März 1940

1. 3.
Neue Betriebssatzung für die Stadtwerke.

2. 3.
Jahresbericht des OBM: Viele Fortschritte auf verschiedenen Verwaltungsgebieten trotz Krieg, z. B. anhaltende Baulust.

12. 3 - 25. 4.
Der Wedel lief.

April 1940

1. 4.
Einführung der Sommerzeit.
Städt. Haushalt ist ausgeglichen. 4-Millionen-Grenze überschritten, gleiche Steuersätze, keine Kassenkredite, keine Darlehen. Das Hitzlergut Mergelstetten (Wald Rappeshalde und zahlreiche landw. Grundstücke) wird von der Stadt um 56 000 RM gekauft.

27. / 28. 4.
Einquartierung im ganzen Stadtgebiet; ab 26. 10. ständige Einquartierung bis April/Mai 1941 von 1 Bataillon Infanterie (22 Offz. und 986 Mann, 210 Pferde), Offiziere und Unteroffiziere in Privatquartieren, Truppe im Hellenstein-Gymnasium, Olgaschule, Ostschule (Flak) Schiller-Gymnasium, Bergschule, Brenzschule, Gewerbeschule, Eichamt (Krankenrevier), Olgaturnhalle, Ostschulturnhalle (ab November Artillerie, 20 Offiziere, 300 Mann, 275 Pferde), Bühlturnhalle (schon seit 1939 und noch 1941 1 Kompanie Landesschützen).

Mai 1940

Mai - Okt.
Die Volksschulen sammelten 1 762 kg Heilkräuter, 456 kg Lumpen, 4 473 kg Altpapier, 100 kg bessere Metalle, 1 698 kg Schrott, 1 148 kg Knochen. Die Hilfsschule Schnaitheim wurde aufgehoben. Einsatz der Schüler des Hellenstein-Gymnasiums wöchentlich einmal in Gärtnereien und Landwirtschaft.

3. 5.
Der Viehmarkt fiel aus. Auf weitere Genehmigung wurde verzichtet.

20. 5.
23 Ehrenpatenschaften der Stadt für vierte Kinder werden übernommen, Feier im Rathaus-Saal.

Juni 1940

1. 6.
Generalmajor Erwin Rommel erhält das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.

Juli 1940

3. 7.
Erinnerungsfeier zum 100. Geburtstag von Friedrich von Voith mit Ansprache von Dr. Walther Voith.

25. 7.
1. Krämermarkt aus gesundheitspolizeilichen Gründen ausgefallen. Im Winter Gemüse knapp, Kartoffeln in großen Mengen, kein Mostobst, Beeren gering.

29. 7.
1. Schafmarkt aus gesundheitspolizeilichen Gründen ausgefallen, im übrigen Zufuhr aus Bayern gesperrt.

August 1940

Kein Eintrag

September 1940

9. 9.
Gefallenen-Feier auf dem Schloß.

28. 9.
Aufstellung von Plänen für Beseitigung des Wohnungsmangels nach dem Kriege.
Heidenheim hat als 3. Stadt in Württemberg eine Klärgastankstelle im städtischen Bauhof (2 städtische Wagen fahren mit Klärgas). Polnische Arbeiter (Zivil) bauen Abwasserkanal zur Polizeischule.

Oktober 1940

24. 10.
75 Jahre Gaswerk Heidenheim. Gemeinschaftsfeier, Festschrift.

November 1940

Nov.
Nach dem Frankreichfeldzug werden die Schulen freigegeben, aber ab November zum Teil wieder mit Truppen belegt.

1. 11.
In Mergelstetten wird im Rathaus eine Kinderkrippe errichtet (täglich 5 Säuglinge, 7 Kleinkinder zwischen 1-3 Jahren, 3 Kinder zwischen 3-4 Jahren).

3. 11.
Jahresversammlung des Donau-Brenz-Gaues des Schwäb. Albvereins im Konzerthaus.

19. 11.
Das III. Bataillon (Bayern, Münchner) geht nach Giengen, das I. Bataillon (Oberschlesier) von dort nach hier. Infanterie ist westlich der Bahnlinie, Artillerie östlich davon, zusätzlich werden "Adler", "Eisenbahn", "Gesellschaftsgarten", "Krone", Konzerthaus-Gaststätte mit kleinem Saal, insbesondere als Kochstellen für die einzelnen Kompanien belegt. In Schnaitheim sind vom 20. 11. 1940 bis 7. 5. 1941 1 Batterie mit 3 Offizieren, 170 Mann und 160 Pferden, ab 3.12.1940 bis 14. 3. 1941 dazu eine leichte Infanterie-Kolonne mit 2 Offizieren, 92 Mann und 75 Pferden im "Hirsch", "Lamm", "Schwanen" und Schule. Bergschule und Volksschule Schnaitheim werden als Reservelazarett eingerichtet, das Schillergymnasium als Hilfskrankenhaus (auch wieder ab 18. 8. 1941) für Kranke aus geräumten Gebieten in Baden.

27. 11.
Großbrand in der Gärtnerei Haufe, H.-Mergelstetten.

Dezember 1940

Dez.
Ende des Jahres sind mit Truppen belegt (bis April 1941): Eichamt, Neues Stadthaus, Bergschule, Olgaschule, Ostschule, Volksschule Schnaitheim, Schloßschule Schnaitheim, Volksschule Mergelstetten, Hellenstein-Gymnasium, Schillergymnasium, Bühlturnhalle, Kindergarten Bahnhofstraße, Olgaturnhalle, Zoeppritzhalle, Katzental 1, Schafhaus, städt. Gutshof, "Hitlerhaus", Paulstraße 9, Alte Schule Mergelstetten, Bergstraße 38 (Hasenbauer). "In Heidenheims Mauern herrscht reges militärisches Leben und Treiben." Das Einvernehmen mit der Bevölkerung ist ausgezeichnet. Bis Oktober waren die Olgaturnhalle, Ostschulturnhalle und Turnhalle Schnaitheim mit Getreide gefüllt. Übernachtungsraum für Soldaten (Urlauber) im Bahnhofhotel.

24. 12.
Seit heute ist die Regimentsmusik (Badener) mit 1 Musikmeister und 30 Mann im Eichamt.

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