Heidenheimer Chronik 1956

      

Januar | Februar | März | April | Mai | Juni | Juli | August | September | Oktober | November | Dezember

  

ext. Link: Fliegender Igel am Himmel
ext. Link: Überfälle, Verfolgungsjagden, Wahlen
ext. Link: Was war im Dezember 1956 im Kreis Heidenheim los?

Januar 1956

Jan.
Die letzten Rußlandheimkehrer, die mit ihren Familien Verbindung hatten, sind heimgekehrt.

2. 1.
Die ersten Nachkriegsrekruten mußten einrücken.
Der neugewählte Kreisausschussvorsitzende des DGB, August Seidel, trat sein Amt an.

4. 1.
Der durch die Aktion "Konzertpfennig" gestiftete neue Flügel wird im Christl. Hospiz seiner Bestimmung übergeben.

9. 1.
In Stadt und Kreis gibt es 1 164 Arbeitslose.

12. 1.
Aus Anlaß des 80. Geburtstages von Bundeskanzler Adenauer erhält Direktor Hans Hannemann eine persönliche Gedenkmünze des Kanzlers.

13. 1.
Der erste amtliche Stadtplan seit 1911 wird in neuartiger Aufmachung vom Stadtmessungsamt herausgegeben.

14. 1.
Die Firma Voith beginnt mit dem Bau von 4 Masch. Einheiten mit je 87 000 PS. Diesen größten Auftrag führt die Turbinenabt. für Venezuela aus.

17. 1.
Der Altpräsident der Volksmusiker, Gustav Schwarzwälder, ist im 83. Lebensjahr gestorben.

19. 1.
Auf dem Eugen-Jaekle-Platz wird der neue 12 m hohe Betonmast errichtet, der die neue und vollständige Ausleuchtung des Platzes garantieren soll.

22. 1.
Bundeswirtschaftsminister Erhard spricht in einer Wahlversammlung.

24. 1.
Die alpinen Meisterschaften des Skibezirks Ostalb wurden in allen Disziplinen von der Mannschaff Peter Werner, Inge Feuerbacher und Veit Müller-Ried gewonnen.

26. 1.
Die Volkshochschule wurde ein Verein. 1. Vors. Dr. Krämer, Geschäftsführer Hermann Bauer. Am 11. 10. besteht die Volkshochschule 10 Jahre.

30. 1.
Die Firma Erhard, Armaturenfabrik begeht das Richtfest ihrer Zweigfirma in Nördlingen.

Februar 1956

4. 2.
Zum ersten Mal eröffnet die Württ. Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie eine Vortragsreihe.

22. 2.
Im Konzerthaus findet ein großes Forum des Freundeskreises der Arbeitsgemeinschaff "Der Bürger im Staat" statt. Die Landtagskandidaten Alfred Rauch (CDU), Bruno Brucklacher (GVP), Wilhelm Horlacher (FDP/DVP), Prof. Dr. Sedlmayer (BHE), Eugen Loderer (SPD) und Karl Sturm (KPD) werden gemeinsam vorgestellt.

27. 2.
Gegen 10 Uhr wurde die Bevölkerung durch einen gewaltigen Explosionsschlag aufgeschreckt. Im Katzental wurde das Chem. Laboratorium Dr. Reif & Co. zerstört. Das Unglück forderte 3 Tote und 4 Schwerverletzte.

März 1956

März
Mit dem Ausbau der B19 zwischen Schnaitheim und Oberkochen wird begonnen. Am 4. 12. Fertigstellung der Betondecke in Schnaitheim.

1. 3.
Das städtische Sozialamt zieht in das Arbeitsamtsgebäude ein.
Im Kreis sind 11 566 Kraftfahrzeuge zugelassen.

4. 3.
Wahl des Landtages
Wahlberechtigte 30 544  
Wahlscheine + 235  
Abgestimmt haben 22 696 73,7%
davon ungültig 286  
CDU 8 556  
SPD 7 978  
FDP/DVP 1 761  
GB/BHE 1 341  
GVP 1 781  
KPD 993  
Der Kandidat der CDU, Obering. Alfred Rauch, ist wieder gewählt.

8. 3.
Der Gemeinderat beschließt den Bau von 99 Wohnungen für dringende Fälle. Er wollte damit aus Anlaß der 600-Jahr-Feier der Bevölkerung eine besondere Freude machen.

15. 3.
Es beginnt die Reihenröntgenuntersuchung.

24. 3.

Im Lande spricht man vom "Schulwunder an der Brenz". Gleich drei Schulen wurden eingeweiht, nämlich die Volksschulen in Schnaitheim und Mergelstetten und der Erweiterungsbau des Hellenstein-Gymnasium.

25. 3.
Stadtrat Emil Martin wurde erneut zum Vorsitzenden des SPD-Ortsverbandes gewählt.

28. 3.
Die Schützengesellschaff feiert ihr 500jähriges Bestehen.

April 1956

1. 4.
Das städtische Kulturamt wird aufgelöst.
Die Stadtpolizei wurde wieder verstaatlicht.
Hier ist kein Feuerwehrbeitrag mehr zu bezahlen.

4. 4.
Die Gem. Baugesellschaft will im Jubiläumsjahr insgesamt 412 neue Wohnungen fertigstellen.

6. 4.
Die Stuttgarter Hymnus-Chorknaben singen in der vollbesetzten Pauluskirche.
Auch die Firma J. M. Voith GmbH baut auswärts ein Zweigwerk. Das Werk in Crailsheim wird für 500 Arbeiter geplant.

16. 4.
Die neue Jugendherberge an der Giengener Straße wird eingeweiht. 101 Betten, davon 49 für Jungen und 52 für Mädchen stehen bereit.

17. 4.
Die evang. Kirchengemeinde beschließt ein Gemeindezentrum in der Weststadt.
Das Millionenprojekt soll eine Kirche, einen Kindergarten und ein Pfarrhaus umfassen.

19. 4.
Die Radiohörer erhalten einen besseren Empfang. Der Sender Mühlacker nahm den auf dem Fruchtkasten im Schloß Hellenstein montierten Mittelwellensender in Betrieb.

Mai 1956

1. 5.
Große Maikundgebung unter der Losung: 40-Stundenwoche und mehr Renten.

2. 5.
Die Firma C. F. Ploucquet begeht das Richtfest am großen Erweiterungsbau.

4. 5.
Der erste ital. Bauarbeiter trifft am Bahnhof ein.

5. 5.
Die Freie Waldorfschule feierte das 10jährige Bestehen. Aus diesem Anlaß wurde das neue Schulgebäude für 4 000 Schüler im Park der jetzt als Gästehaus verwendeten Villa "Eisenhof" fertiggestellt.
Paul Gnaier gewinnt erneut die Degenmeisterschaft von Württemberg. Er wird am 2. 6. in Solingen zum zweiten Male Deutscher Degenmeister. Das 4. internat. Degenturnier wird am 23. 6. hier ausgetragen, zugleich als der 1. Fecht-Länderkampf in Württemberg. Gäste aus 10 Nationen kämpfen um den Wanderpreis der HZ, der von der österreichischen Mannschaft gewonnen wird.
Die Jugendschutzwoche wird im Hospizsaal eröffnet.

12. 5.
Clichy besucht Heidenheim. Der Bürgermeister der Patenstadt kam mit seinen Stellvertretern, 3 Stadträten und 44 frz. Sportlern. Sie nahmen am Tag des Sports teil, beteiligten sich am Stadtlauf, an einem Radrennen und an einem Fußballspiel und bei der Meisterehrung im Konzerthaus.

15. 5.
Die Gummiwerke Becker feiern ihr 50jähriges Jubiläum.

19. 5.
Prof. Dr. Bauersfeld, Senior der Geschäftsleitung der Fa. Carl Zeiss, feiert sein 50jähriges Geschäftsjubiläum.

25. 5.
Dr. Sauter als neuer Rektor für die Ostschule eingesetzt.

27. 5.
Der Deutsche Landkreistag tagt hier.

Juni 1956

1. 6.
Verbandstag des badisch-württembergischen Schlosser- und Maschinenbauerhandwerkes.

1. 6. - 6. 9.

Den "Götz vom Berlichingen" sahen 50 000 Personen im Naturtheater.

2. 6.
Dir. Hans Hannemann wurde zum 11. Mal zum Kreisvorsitzenden der CDU gewählt.

3. 6.
Die Fliegergruppe weiht die neue Flugzeughalle auf dem Fluggelände Steinheim ein.

8. - 10. 6.
9. Südwestdeutsches Gautrachtenfest mit 2000 Trachtenträgern. Gleichzeitig 1. Fahnenweihe des Vereins der Bayern.

9. / 10. 6.
40. Verbandstag des Verbandes der Württ. Wohnungsunternehmen.

16. / 17. 6.
Der Iglauer Heimattag mit rund 5 000 Iglauern findet statt. Im Festzug sieht man zum ersten Mal den Berghäuerzug.

28. 6.
Fritz Knauß wird Deutscher Versehrtenmeister im Kunstspringen.

Juli 1956

1. 7.
Es werden 12 000 neue Kfz-Schilder mit dem Kennzeichen HDH ausgegeben.

14. 7.
Die Tagung des Landesverbands für Volksbühnenspiele fand statt.
Der VfL gewinnt im Entscheidungsspiel gegen Schwenningen 0:1 und verbleibt dadurch in der 1. Amateurliga.
100jähriges Jubiläum der Firma Fritz Feuerbacher, Gesenkschmiede.

21. 7.
Das große Reit- und Springturnier des Reitervereins reiht sich würdig in die Sonderveranstaltungen des Jubiläumsjahres ein.

25. 7.
Völlig unerwartet stirbt Dir. Hans Hannemann, Vors. der CDU von Stadt und Kreis, Vorstandsmitglied des Landesverbandes der CDU Nordwürttemberg, seit 3. 10. 1921 bei der Fa. C. F. Ploucquet beschäftigt und dort seit 1. 4. 1954 Direktor. Bei seiner Beerdigung am 28. 7. gaben ihm auch Bundeswirtschaftsminister Prof. Dr. Erhard und Kultminister Simpfendörfer das letzte Geleit.
Auf dem Totenberg wurde die Peterskirche großzügig renoviert und wieder ihrer Bestimmung übergeben. Für die Gefallenen wurden Bronzetafeln angebracht.

August 1956

4. - 19. 8.
Bildende Künstler des Kreises stellen aus.

16. 8.
SPD-Abordnung aus Ost-Berlin wird empfangen.

18. 8.
Anläßlich des KPD-Verbotes wurde durch die Kriminalpolizei das Parteibüro geschlossen.

25. 8.
Es starb der älteste Bürger der Stadt, Christian Mutscheller, im Alter von 92 Jahren, früherer Schellenbaumträger des Musikalischen Vereins.

September 1956

Sep.
Gründung der Ortsgruppe des "Deutschen Pudelklub" durch Otti Fischer.

7. 9.
Der Oberbürgermeister Dr. Karl Rau verstarb in der Nacht an einem Herzinfarkt.
Am 7. 6. 1913 in Urach geboren, legte Dr. Rau 1932 an der Oberrealschule Heidenheim die Reifeprüfung ab. Als Rechts- und Personalreferent bei der Stadtverwaltung Eßlingen bewarb sich Dr. Rau als Oberbürgermeister und wurde am 22. 2. 1948 gewählt. Am 16. 4. 1948 Amtseinsetzung durch Innenminister Ulrich. Wiederwahl am 28. 3. 1954. In einer Sondersitzung des Gemeinderats am 8. 9. wurde sein Wirken und seine Hingabe mit der Feststellung gewürdigt: Seine Arbeit galt dem Wohle der Stadt und ihrer Bürger.

8. 9.

Einweihung der renovierten Schloßkirche. Sie beherbergt die neu aufgestellte vor- und frühgeschichtliche Abteilung des Heimatmuseums. Dr. Werner Walz und Fritz Schneider sind die Initiatoren.

17. 9.
11 Arbeitsjubilare der Firmen Voith und WCM erhalten das Bundesverdienstkreuz am Bande für 50jährige Tätigkeit:
Karl Bäuerle Ernst Benz Johannes Bosch Hans Fetzer Albert Funk
Robert Herter August Holz Leonhard Laquai Friedrich Rabus Friedrich Winter
Christian Hörger        

20. 9.
Der Gemeinderat beschließt endgültig die Errichtung von Mittelschulzügen.

22. 9.
Aus Anlaß des 10jährigen Jubiläums der Konzertdirektion Meuer spielt Prof. Dr. Münchinger mit seinem Kammerorchester an 2 Abenden die Brandenburgischen Konzerte.

25. 9.
Eine Wohnraumzählung findet statt.

29. 9.
Aus Anlaß des 150jährigen Bestehens der Fa. Ploucquet erhalten die Seniorchefs Ernst Saur und Richard Jooß das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
Der TSB begeht sein 110jähriges Jubiläum.
Die Firma C. F. Ploucquet feiert ihr 150jähriges Bestehen.

Oktober 1956

1. 10.
In der Industrie beginnt die 45-Stundenwoche.

3. 10.
Aus dem Stützpunkt des Technischen Hilfsvereins wird ein selbständiger Ortsverband.

6. 10.
Die Degenmannschaft des TSB wird in Bad Hersfeld Deutscher Meister. Eintrag ins Goldene Buch der Stadt mit der Mannschaft Paul Gnaier, Kurt Gnaier, Peter Mayer, Klaus Mayer, Wolfhard Wulz.

7. 10.
Dekan Josenhans weihte die erweiterte und gründlich renovierte Waldkirche ein.

10. 10.
50jähriges Jubiläum der Schuhmacher-Innung.

11. 10.
Der Gemeinderat erläßt die Hauptsatzung der Stadt.

14. 10.
Der Heimkehrerverband beschließt den Bau von 60 Siedlungshäusern (Ludwig-Erhard-Siedlung).

20. 10.
Grundsteinlegung für die Christuskirche im Westen der Stadt (Architekt Prof. Dr. Lempp).

24. 10.
Die Jungbürgerfeier vereinigt 320 junge Heidenheimer im Hospiz. Feierstunde mit Innenminister a. D. Ulrich.

29. 10.
Der großzügige Erweiterungsbau der Kreissparkasse wurde seiner Bestimmung übergeben. Am 20. 1. war Richtfest.

November 1956

Nov.
Die Stadtbücherei richtet eine Jugendbücherei ein.
Wiedergründung der Marine-Kameradschaft 1927, 1. Vorsitzender wird Walter Böber.

3. 11.
Der Erweiterungsbau des städtischen Altenheims wird seiner Bestimmung übergeben. 45 neue Zimmer werden von den zukünftigen Insassen sehnlichst erwartet.

10. 11.
Die Hilfsschule feierte das 50jährige Jubiläum.

11. 11.
Gemeinderatswahl:
Wahlberechtigt 29 804  
Wahlscheine + 195  
Wahlbeteiligung 20 523 68,5%
Abgegebene Stimmen 299 455  
1. Wählerblock (CDU/DVP/Mittelstandsblock) 119 397  
2. Sozialdemokratische Partei (SPD) 88 303  
3. Überparteiliche Wählervereinigung 41 292  
4. Freie Wählervereinigung der Heimatvertriebenen
und Kriegsgeschädigten
11 109  
5. Gesamtdeutscher Block/BHE 21 727  
6. Unabhängige Wählervereinigung 14 275  
7. Unabhängige Wählervereinigung
der jungen Generation
3 352  
 
Gewählt wurden:
Wählerblock:      
1. Dr. Günther Clement 17 040 5. Else Döttinger 8 859
2. Hans Wulz 13 367 6. Theodor Leitz 7 716
3. Gerhard Dietrich 9 729 7. Hans Klein 7 203
4. Paul Wiedenmann 9 514    
SPD:      
1. Friedrich Lochstampfer 10 688 4. Hugo Künzel 7 758
2. Gustav Carius 9 016 5. Friedrich Mayer 7 535
3. Karl Oelkuch 8 870    
Überparteiliche Wählervereinigung:      
1. Bruno Brucklacher 11 691 2. Wilhelm Hitzler 3 682
Gesamtdeutscher Block/BHE      
1. Edmund Schnabel 3 412    

Dezember 1956

1. 12.
100 Jahre ist es her, daß die WCM in eine AG umgewandelt wurde und Robert Meebold sein Familienunternehmen aufgegeben hat.

13. 12.
Friedrich Degeler und Emil Martin werden für 3 Jahre zu weiteren Stellvertretern des Oberbürgermeisters gewählt.

15. 12.

Der Bettenneubau des Kreiskrankenhauses wird in Anwesenheit von Reg.-Präsident Dr. Schöneck eingeweiht. Damit verfügt das Krankenhaus über 600 Betten.

27. 12.
100jähriges Jubiläum des Gipsergeschäft Richard Hagenmeyer.

31. 12.
Bei 518 Verkehrsunfällen waren dieses Jahr 5 Tote und 264 Verletzte zu beklagen.
Anläßlich der 600-Jahr-Feier gibt die "Reederei Nordsee", Cuxhafen, einem Fischdampfer den Namen "Heidenheim", Ende 1957 wird das Schiff außer Dienst gesetzt.

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