Gedichte und Lieder
Das Heidenheimer Lied
von Hermann Mohn
(Melodie: Aufm Wasa graset d´Hasa)
Hoirna isch a prächtigs Städtle,
wieas em Ländle kois meah geit;
Grad als sei´s vom Hemmel gfalla,
Mittan´ es em Brenztal leit.
Sänger gibt´s en onsre Maura,
Diea send weit ond broit bekannt,
Au dr Sport ischt auf der Höhe
Ond macht glenkig Weib ond Mannt.
Rengs omkränzet´s Berg ond Wälder,
Bis an d´Stadt na roicht dr Wald,
Ohne Straoßabah´ zu fahra,
Bischt glei wo der Kuckuck schallt.
Bürgersinn ond Bürgertugend
Send gepaart mit Schaffensfleiß,
Stoff, Maschina ond Zigarra
Hent nach äller Welt Verschleiß.
Droba ra vom hoah Felsa,
Grüeßt so stolz dr Hellastei,
Manchs Jaohrhondert, ohne z´wanka,
Guckt´r scho ens Brenztal nei.
So a Städtle muaß oim gfalla,
Wo ma na´guckt, Fortschrittsgeist!
Straoßa spiegelglatt ond eba
Jeder Fremde bsonders preist!
Ond dr Blick vom Zwetschgagärtle,
Ischt fürs Herz ond Gmüat a Wonn´,
Straoßa, Plätz´ond schöana Häuser
Funklet voller Licht ond Sonn!
Onser Oberbürgermeischter
Ond dr Stadtrat au drzua
Dont mit Sorgfalt überlega,
Daß koin Bürger druckt dr Schuah!
Viel hat Hoirna noo zu bieta:
D´Volkskonscht ganz besonders blüaht,
Ond´s Naturtheater droba,
Fremde nah- ond fernher ziaht.
Deshalb ischt´s a Freud´ ja werrle,
Bürger solcher Stadt zu sei,
D´ Knöpfleswäscher sollet leba
Ond d´Stadt Hoirna obadrei!
Gedicht
Daß wir haben auf die Erde kommen dürfen,
Menschen,
nicht Tier,
Denken, leiden, werken, schürfen,
Wer sollte froh sein, wenn
nicht wir?
Was ist Zeit, in der unendlichen Runde
Nach des Schöpfers
Sinn?
Tausend Jahre sind nur eine Sekunde
Und fließen dahin.
Wir
Sterblichen sind von Gottes Gedanken
Hauch und Wind
Lasset uns atmen, wehen
und danken,
Daß wir geworden sind!
Ludwig Finckh
Wenn die ersten Sonnenstrahlen huschen durch den Talesgrund,
dann entringen sich den Qualen Lieder in der Morgenstund:
Wonne, holde Frühlingszeit
- teure Heimat weit und breit!
Dort, auf schroffem Felsen thronend mächtig steht Schloß
Hellenstein,
in den Türmen Dohlen wohnen - unten liegt mein Heidenheim.
Herrlich, wenn die Stadt im Licht aus weißem Nebel bricht!
Durch die Dörfer, durch die Wiesen wie ein schmales Silberband
schlängelt sich die Brenz im Fließen hin zum nahen Donaustrand.
Grüne
Wälder weit und schön grüßen von der Berge Höhn.
Heimat, ewig will ich tragen dich im tiefsten Herzengrund;
denn der Liebe schönstes Sagen offenbart die Seel´ dem Mund
in der
Stimme höchsten Klang, wie uns schon die Mutter sang.
Gustav A. Baß
Heimat am Hellenstein
Kühn und stolz auf schroffen Felsen steht das Schloß
auf starken Fuß:
Heimat, dir zum Ruhm, zur Ehre! Wanderer und dir zum Gruß!
Erste Sonnenstrahlen fallen an die Schloßburg Hellenstein,
wenn noch weiße Nebel wallen über´s Tal von Heidenheim.
Dohlen kreisen um die Türme und das graue Mauertor,
das
durch Wind und Wetterstürme nichts an Wucht und Stolz verlor.
Wälder schließen grüne Wände um die teure
Heimatflur,
unten aber schaffen Hände - treu dem Lebensinn und -schwur!
Gustav A. Baß
Knöpfleswäscher
Sell henta, dau wau d´Füchs und d´Hasa
Guat
Nacht sich saget schnell beim Grasa,
Wo´s die no fruirt em schöana
Mai,
Dös hoißt ma´s Doaraschleagai.
Wo ma d´Hosa naufzuit mit de Zanga,
Mit Doarahädscha
d´Leut tuat fanga,
Wo´s no hoißt Fresser zo de Drescher,
Sell henta dau send Knöpfleswäscher.
A Weib hat amaul´s Essa traga
Am morgnats, vor´s
hat wölla taga,
Dau fällt se, schmeißt Knöpfla nei in Dreck,
Doch zuit se´s raus und wäscht´s a ga´z keck.
Vom Nauchbers-Flecka hat´s oiner gseah,
Dear hat dös
Deng zum Beschta gea.
Seithear hoißt ma dia arme Häscher
Sell henta älle
Knöpfleswäscher.
Anna Haug
Jahre vergehen
Jahrtausende,
Jahrhunderte, Jahre vergehen.
Die Sonne, der Mond und die Sterne
ziehen unentwegt ihre Bahnen.
Der Morgen grüßt den Tag,
der Abend kündet die anbrechende Nacht.
Das Antlitz der Erde verändert sich in raschem Lauf.
Blühen, Vergehen und Sterben wechseln miteinander ab.
Inmitten der gewaltigen Schöpfung, die den
Schöpfer ständig ehrt, steht der Mensch,
ausgerüstet mit Verstand und Weisheit,
befähigt zur Planung, Gestaltung und Vollendung.
Der Mensch kann Taten vollbringen zum Segen
seiner selbst, aber auch zum Untergang des
Geschaffenen. Der Mensch kann die Mittel und
Wege ersinnen, die zu seinem und seiner
Mitmenschen Wohle führen und allen zum Vorteil dienen.
Beim Überschauen der
verflossenen 50 Jahre
wird dieses Geschehen, dieses Kommen und
Vergehen deutlich.
Gerhard Schweier