Januar
| Februar | März
| April | Mai |
Juni | Juli |
August | September
| Oktober | November
| Dezember
Januar
1918
Hohe Kriegsauszeichnungen erhielten:
Ritterkreuz 1. Klasse des Friedrichsordens
mit Schwertern: |
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Rittmeister Hermann Voith |
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Ritterkreuz 1. Klasse des Friedrichsordens |
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Rektor Rommel |
Rudolf Zoeppritz |
Ritterkreuz des Militärverdienstordens |
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Leutnant Adolf Rösle |
Fritz Schultes |
Goldene Militärverdienstmedaille |
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Hermann Gnann |
Unteroffizier Eduard Gutmann |
Hans Rau |
Leutnant Wörner |
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7. 1.
Wegen Kohlenmangels werden die Weihnachtsferien bis 14. 1. verlängert.
8. 1.
Starke Kälte bis 23 Grad unter Null, reicher Schneefall. Auf kürzeren
Strecken verkehrende Züge, darunter auch Arbeiterzüge, müssen
ungeheizt bleiben.
10. 1.
Laut Bekanntmachung des Oberamts wird Getreide zu 94%, Gerste zu 85%
ausgemahlen. Herstellung von Auszugsmehl ist verboten.
14. 1.
Mit Rücksicht auf den Mangel an Beleuchtungsstoffen sind Sparlampen
für Petroleum in Verkehr gebracht und eine Anzahl durch die Stadt
beschafft worden. Erdöl kann nur gegen Marken beschafft werden.
16. 1.
Beginn eines Kurses zur Herstellung von Haus- und Straßenschuhen
aus alten Stoffresten. Föhnwetter, 8-9 Grad Wärme.
19. 1.
Die WCM schließt vorübergehend wegen Kohlenmangel.
25. 1.
Tod des Doktor Herbert Hartmann, Fabrikant.
27. 1.
An Kaisers Geburtstag sind alle öffentlichen Gebäude zu beflaggen.
Generalversammlung des Veteranen- und Kriegervereins verbunden mit
einer Kaiser-Geburtstag-Feier.
29. 1.
Es ist keine Wohnung im Stadtgebiet als frei angemeldet. Es wird Wohnungsknappheit
festgestellt. Häuserverkauf blüht bei steigenden Preisen.
Februar
1918
5. 2.
Erhöhung der Brotpreise: Ein Laib von 1 500 Gramm kostet statt
63 jetzt 68 Pfennig, zugleich wird eine Streckung des Brotes mit Kartoffelmehl
vorgenommen.
7. 2.
Laut Bekanntmachung des Oberamts dürfen Knochen nicht verbrannt,
vergraben oder auf andere Weise vernichtet werden, sondern sind zu sammeln
und abzuliefern.
10. 2.
Kommerzienrat Zoeppritz stiftet 10 000 M zur Errichtung einer Kinderkrippe.
12. 2.
Die Nachricht über das Kriegsende im Osten wurde in Heidenheim
freudig aufgenommen, jedoch fiel auf, daß die Einwohnerschaft mit
der Beflaggung sehr zurückhielt.
15. 2.
Stadtpfarrer Dr. Ströle verläßt Heidenheim und übernimmt
die Stelle eines Geschäftsführers des Ev. Presseverbands in Stuttgart.
17. 2.
Felddienstübung der Jugendwehren Heidenheim gegen Aalen, die mit
einem Sieg der Heidenheimer endete. Jahresversammlung des Donau-Brenz-Gaues
im Schwäb. Albverein im Bahnhofhotel.
18. 2.
Mitgliederversammlung der Gemeinnützigen Baugesellschaft, Aktienkapital
um 150 000 auf 355 000 Mark erhöht.
25. 2.
Bezirksschulinspektor Schleh wird der Titel eines Schulrats verliehen.
Oberreallehrer Hahn am Realgymnasium und der Oberrealschule wird der
Titel eines Professors verliehen.
März
1918
1. 3.
Die Stadt kauft zur Vergrößerung ihrer Baugrundfläche
im östlichen Stadtgebiet Grundstücke im Wert von 30 000 Mark.
4. 3.
Anläßlich des Friedensschlusses mit Rußland erklungen
zwischen 11 und 12 Uhr die Glocken und zahlreiche Fahnen verkündeten
das freudige Ereignis.
April
1918
15. 4.
Die Sommerzeit beginnt und dauert bis 16. 9.
19. 4.
Das Zeichnungsergebnis zur 8. Kriegsanleihe beträgt im Oberamt
6 277 000 Mark.
Mai 1918
Mai / Juni
Verschiedenen Bürgern gelang es, elf flüchtige kriegsgefangene
Franzosen, zwei Russen und zwei italienische Offiziere festzunehmen. Dafür
werden Belohnungen gezahlt.
15. 5.
Karl Oßwald stellt im Olgaschulhaus Wisch-Kreide-Bilder aus.
28. 5.
Schnaitheim meldet starken Nachtfrost, bei dem Kartoffeln, Bohnen und
Gemüse erfrieren.
Juni 1918
1. 6.
Kunstausstellung, Kriegsbilder und Zeichnungen von Kunstmaler Rolf
Nesch, Mergelstetten.
4. 6.
Der in Heidenheim geborene Ordinarius der Philosophie Geh. Reg.-Rat
Prof. Dr. Heinrich Maier hat einen Ruf an die Universität Heidelberg
erhalten.
7. 6.
Noch stärkerer Frost, große Schäden an Frühgemüsen
und Kartoffeln.
10. 6.
Um Papier zu sparen, hat das Kultusministerium verfügt, daß
an Stelle von Heften in der Schule weitgehend Schultafeln benützt
werden sollen. Der Stadtausschuß für Säuglings- und
Kleinkinderfürsorge ruft zur Heidenheimer Windelwoche auf. (Spenden
für Kleinkinder).
12. 6.
Von den Schulen durchgeführte Altpapiersammlung ergab 100 Zentner.
13. 6.
Der Gemeinderat beschließt die Anschaffung einer Automobilfeuerspritze
von Magirus Ulm. Das Angebot der Stadt für Errichtung eines Schullehrerseminars
wurde nicht genehmigt. Reutlingen wurde berücksichtigt.
17. 6.
Der in Heidenheim im Ruhestand lebende Generalmajor Theodor von Berrer
begeht sein 50jähriges Militär-Jubiläum.
18. 6.
Infolge kühler und nasser Witterung gibt es keine gute Honigernte.
19. 6.
Im Traubensaal Aufführung von aus alten Handschriften übersetzten "Mittelalterlichen
Volksspielen". Sie bedeuten für Heidenheim ein künstlerisches
Ereignis von höchstem Wert.
24. 6.
Bezirksschulversammlung unter Vorsitz von Schulrat Schleh: 169 Lehrstellen,
davon 102 besetzt, 67 unbesetzt Schüler: 4 605 Knaben, 4 688 Mädchen,
auf einen Lehrer kommen 87,7 Schüler, die größte Klasse
in der Hand eines Lehrers hat 155 Schüler.
26. 6.
Der Verein "Schwabendienst" ruft zu einer Flaschen- und Korksammlung
auf.
29. 6.
Professor Dr. Hertlein vom Realgymnasium tritt ein Lehramt am Gymnasium
in Ludwigsburg an.
Juli 1918
1. 7.
Verwendung von Tisch- und Mundtüchern in Gastwirtschaften wird
von der Reichsbekleidungsstelle verboten (Ablieferungspflicht).
5. 7.
Gründung einer Kleiderversorgungsgenossenschaft m. b. H. durch
Textilwarenkleinhändler der Handelskammerbezirke Ulm, Heidenheim und
Ravensburg.
13. 7.
Der neue dritte Stadtpfarrer Friedrich Keppler hält in der Pauluskirche
seine Antrittspredigt.
21. 7.
Den ersten Preis (Goldener Pokal) errang beim Armeewettschwimmen in
Heilbronn der Gefreite Wilhelm Laquai.
August
1918
2. 8.
Die Wochenfleischmenge beträgt 150 Gramm für Erwachsene und
75 Gramm für Kinder. Vom 19.-25. August wird eine fleischlose Woche
eingelegt, die für sie ausgegebenen Fleischmarken sind wertlos.
11. 8.
In Heidenheim nehmen Diebstähle in Gemüse- und Obstgärten überhand.
27. 8.
Schüler der Heidenheimer Schulen haben 900 Zentner Laubheu gesammelt
und dafür einen Betrag von 3 500 M erzielt, der für schulische
Zwecke ausgegeben werden darf. Die diesjährige Ernte war im allgemeinen
gut und es besteht Aussicht auf einen recht guten Obstertrag.
September
1918
9. 9.
Bei der Ortsklasseneinteilung des Württ. Finanzministeriums kommt
Heidenheim in die Ortsklasse II.
Oktober
1918
9. 10.
Oberbürgermeister Jaekle verkündet im Gemeinderat, daß
die Stiftung von Frau Helene Voith (siehe 1917) zur bleibenden Erinnerung
an Herrn Kommerzienrat Dr.-Ing. h. c. Fr. von Voith für den Bau gesunder
Kleinwohnungen, in erster Linie für Kriegsteilnehmer und kinderreiche
Familien, verwendet werden soll. So entstanden 1919 "Hinter dem Stein"
eine Reihe von Häusern als Anfang der Voithsiedlung.
31. 10.
Verstärktes Auftreten der Grippe in Schnaitheim, Schließung
der Schule für 2 Wochen. Auch in Heidenheim werden ab 4. November
5 Klassen der Volksschule wegen Grippe geschlossen. (Über 30% Kranke).
November
1918
4. 11.
Öffentliche Versammlung der Vereinigten Gewerkschaften zwecks
Gründung einer Ortsgruppe des Volksbundes für Freiheit und Vaterland.
7. 11.
In den Betrieben des Bezirks werden anonyme Flugblätter verteilt,
in denen behauptet wird, die Regierung führe die Waffenstillstandsverhandlungen
nur zum Schein.
11. 11.
Ein Teil der Indischen Sammlung im Museum muß verlagert werden,
da verschiedene Diebstähle vorkamen.
13. 11.
Begräbnis von Volksschulrektor Dongus unter großer Anteilnahme
von Lehrern, Schülern und Bevölkerung. Stadtpfarrer Rich.
Stein gibt die Schrift "Heidenheim im Mittelalter" heraus.
26. 11.
Wäsche- und Kleintierdiebstähle nehmen überhand.
Dezember
1918
1. 12.
Bei einer politischen Bürgerversammlung in Mergelstetten sind
zum ersten Mal Frauen anwesend. Die Stadt Heidenheim schmückt
sich zu Ehren heimkehrender Krieger. Die tägliche Mehlration wird
um 40 Gramm auf 260 Gramm erhöht.
7. 12.
Empfang der Heimkehrer des Landwehrregiments 124 durch Stadtmusik und
Ansprache von Oberbürgermeister Jaekle.
9. 12.
Im Gemeinderat wird eine neue Kommission zur Förderung des Bahnbaues
Gerstetten-Herbrechtingen gebildet. (Vorsitzender Oberbürgermeister
Jaekle).
18. 12.
Öffentliche Frauenversammlung der SPD im Traubensaal.
19. 12.
Damen- und Mädchenwintermäntel werden bezugsscheinfrei.
21. 12.
Öffentliche Versammlung der Deutschen Demokratischen Partei: "Die
Deutsche Demokratische Partei und die Frauen". 1938 wird festgestellt,
daß die Stadt 832 Gefallene und Vermißte des 1. Weltkrieges
zu beklagen hat.
22. 12.
Während des kath. Hauptgottesdienstes eindrucksvolle Begrüßungsfeier
der Heimkehrer. Am Vortag feierliches Requiem für die Gefallenen.
Infolge starker Schneeschmelze fließt der Wedel wie ein Bach
durch die Stadt.
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