Heidenheimer Chronik 1919

     

Januar | Februar | März | April | Mai | Juni | Juli | August | September | Oktober | November | Dezember


Januar 1919

Jan.
Es finden zahlreiche Wahlversammlungen zur Wahl der Nationalversammlung und Verfassunggeb. Landesversammlung statt. Es sprechen u. a. OBM Jaekle, der spätere Staatspräsident Bolz, Dr. Theodor Heuss (in Mergelstetten).

1. 1.
645 Rentenempfänger in der Stadt.

2. 1.
Geh. Sanitätsrat Prof. Dr. med. Arthur Hartmann ist 70 Jahre alt.

8. 1.
Seminar-Musiklehrer Rümelin aus Backnang wird evang. Organist.
Reise-Erlaubnisscheine werden nur bei unbedingter Notwendigkeit einer Reise ausgestellt. Ab 23. 1. werden Fahrkarten wieder ohne solche Scheine ausgegeben.

11. 1.
Der Gemeinderat löst den Vertrag mit Alb. Pfleiderer und übernimmt Latrinenabfuhr in eigene Regie. Die Müllabfuhr erfolgt nach wie vor durch die Fuhrleute.

13. 1.
Wahl zur Verfassunggebend den Landesversammlung:
  Wahlberechtig: abgegeben ungültig
HDH / Schnaitheim 10 226 9 609 22
Mergelstetten 934 878 -
       
  HDH Schnaitheim Mergelstetten  
Unabhängige Sozialdemokratische
Partei
514 15  
Zentrum 576 5  
Bauernbund 73 54  
Weingärtner und Kleinlandwirte 14 3  
Landwirte Oberschwabens 8 4  
Deutsche Demokratische Partei 2 566 285  
Sozialdemokratische Partei 5 207 462  
Deutsche Friedenspartei 28 2  
Bürgerpartei 601 48  
Gewählt ist Wilhelm Benz, Schreiner, SPD.

18. 1.
Die Stadtpolizei (Schutzmannschaft) wird auf 2 Wachtmeister und 9 Schutzleute festgesetzt.

19. 1.
Wahl zur Nationalversammlung:
  Wahlberechtigt abgestimmt ungültig
HDH / Schnaitheim 10 337 9 614 22
Mergelstetten 953 888 2
       
  HDH / Schnaitheim Mergelstetten  
Unabhängige Sozialdemokratische
Partei
301 3  
Deutsche Friedenspartei 15 3  
Deutsche Demokratische Partei 2 642 283  
Zentrum 558 2  
Sozialdemokratische Partei 5 548 505  
Bürgerpartei/Bauernbund 528 90  

22. 1.
Der Quartett-Verein schließt sich dem Oratorien-Verein bzw. der Museumsgesellschaft an.

27. 1.
Der Gewerbeverein beschließt in seiner Generalversammlung, eine Berufsberatungsstelle einzurichten.

29. 1.
Die Deutsch-Österreicher aus Stadt und Umgebung haben ihre erste Monatsversammlung.
Auch in Heidenheim werden Freiwillige zum Schutze der Ostmark gesucht. Erneuter Aufruf zum Grenzschutz Ost am 3. 4. 19. Am 30. 4. sucht das Sicherheits-Bataillon Ulm Freiwillige.

31. 1.
Angesichts der Futternot sollen zur Streckung der Heuvorräte neben Stroh Ersatzmittel aller Art (Hülsenfrüchte-, Kleesamen- und Rapsstroh) verwendet werden. Höchstpreise werden dafür festgesetzt.

Februar 1919

Feb.
Der Württembergische Offiziersbund gründet anfangs des Monats eine Ortsgruppe.
Der Oratorienverein, der seit 1914 ruhte, nimmt die Proben wieder auf unter Leitung von Musikdirektor Rümelin.

2. 2.
Ein Teil der Textilwaren und Wolle dürfen wieder ohne Bezugsschein verkauft werden.

3. 2.
Der Arbeiter- und Soldatenrat warnt die Geschäftsleute, zurückgehaltene Friedenswaren zu Wucherpreisen zu verkaufen.

5. 2.
Postmetzger Hans Müller eröffnet in der Hauptstraße 89 eine neue Metzgerei.
Kraftwagen brachten die Bettstellen und Ausrüstungsgegenstände für die Sicherheitskompanie, die hier stationiert wird, in die Olgaschule (zur Verstärkung der Polizei und Gendarmerie). Im März wird die Sicherheitswache wieder zurückgezogen.

8. 2.
Die Einkaufsgenossenschaft der Bäcker wird in das Genossenschaftsregister eingetragen.
Evang. Kirchengemeinderat beschließt Bau eines Gemeindehauses.

10. 2.
Heeresgut und Heeresgeräte sind bis 28. 2. 19 abzuliefern. Erneuter Aufruf im Oktober.
Bei 24 Grad Kälte ist die Brenz zugefroren. Nach 8tägiger Kälteperiode tritt Tauwetter ein.

14. 2.
Dr. med. H. Freund läßt sich als prakt. Arzt hier nieder.

15. 2.
Der Gaspreis wird auf 30 Pf (Gewerbe 29 Pf) erhöht, der Strompreis auf 65 Pf. Am 5. 4. der Wasserzins um 30%.

16. 2.
Gründung einer Ortsgruppe des Volksbundes zum Schutze der deutschen Kriegs- und Zivilgefangenen.

20. 2.
Gemeinderat beschließt würdige Ausgestaltung des Soldaten-Ehrenfriedhofs auf dem Totenberg. Am 10. 7. werden Entwürfe vorgelegt.

28. 2.
Das städt. Notgeld wird aus dem Verkehr gezogen und kann bis 1. 4. 19 bei der Stadtkasse eingelöst werden.

März 1919

März
Weißbrot (nur für Kranke) darf ausschließlich von Bäckermeister Wilhelm Birkmeyer hergestellt werden. Brezeln sind ganz verboten.

1. 3.
David und Hans Maier haben die Medicinal-Drogerie O. Eberhard, Inhaber Carl Guthmann, Olgastraße 9, käuflich übernommen.
Georg Beutler wird zum städt. Hochbaumeister gewählt.
Gemeinderat beschließt die Übernahme von 1/6 der Überteuerung für die geplanten 6 Häuser der Gemeinn. Baugesellschaft, ebenso für ein Haus des Beamtenwohnungsvereins in der Hurdenstraße.
Nach einer Massenversammlung der Arbeiter am Vortag findet in allen Betrieben eine gewerkschaftliche Abstimmung über einen Generalstreik statt. 764 Stimmen für und 3 191 Stimmen gegen den Streik.
Die Stadt tritt der Württ. Landes-Elektrizitäts-GmbH mit einer Stammeinlage von 10 000 M bei.

3. 3.
Postrat Dr. Friedrich Haas gestorben.

4. 3.
Gründung eines Bezirksverbandes der landwirtschaftl. Genossenschaften.

6. 3.
Im Gemeinderat wird von Architekt Werner der Bebauungsplan für eine mit der Voith-Stiftung zu schaffende Wohnhaus-Siedlung hinter dem Stein (spätere Voithsiedlung) eingebracht. Am 15. 3. genehmigt der Gemeinderat den Plan. Am 10. 4. wird der Bau der ersten 7 Wohnhäuser beschlossen.
Bei den Vereinigten Gewerkschaften spricht Dir. Alfred Meebold über den Aufbau der neuen Wirtschaftsordnung.

17. 3.
Die Gewerbebank Heidenheim m.u.H. wird in eine G.m.b.H. umgewandelt und bezieht das neu gekaufte Gebäude Hauptstraße 60 (Geburtshaus des Generals Wunsch).

24. 3.
In der Volksschule Schnaitheim wird eine Hilfsklasse für schwachbegabte Kinder eingerichtet. Zuvor hatte Hauptlehrer Beck in Heidenheim mit der 1914 eingestellten Hilfsschularbeit wieder begonnen.

28. 3.
Der Altertumsverein hält nach 5jähr. Pause unter Vorsitz von Prof. Gaus wieder die 1. Hauptversammlung ab. Alfred Meebold wird Ehrenmitglied.
Der Spar- und Vorschuß-Verein Heidenheim e.G.m.u.H. wird in eine G.m.b.H. umgewandelt.

April 1919

April
Bei der Gewerbeschule werden Förderklassen (Jahreskurse) eingeführt.

1. 4.
Im Handelsgewerbe dürfen Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter an Sonn- und Festtagen nicht mehr beschäftigt werden.
Dr. Timm nimmt Erchenstraße 4 seine Zahnarzt-Praxis auf.

2. 4.
Die Kath. Kirchengemeinde gründet einen Kirchenbauverein. Gleichzeitig wird beschlossen, an Fronleichnam erstmals eine Prozession im Freien zu veranstalten (Heinrichstraße, Karlstraße, Paulinenstraße, Bismarckanlagen).

3. 4.
Der langjährige Direktor der Firma Voith, Hermann Gottschick, ist aus Gesundheitsrücksichten als Vorstand der kaufm. Abteilung zurückgetreten. Er war seit 2. 1. 1883 bei der Firma Voith. Direktor Otto Rupp erhält Gesamt-Prokura.
Nach Kriegsende konnte die Firma Voith durch neue Erfindungen und Entwicklungsarbeiten manche Erzeugnisse, wie den Stetigschleifer, Voith-Stoffauflauf, Papiermaschinen-Saugwalzen usw. neu aufnehmen. So ergaben sich nach den wirtschaftlichen Schädigungen des langen Krieges ein rascher Aufschwung des Werkes und eine volle Beschäftigung des Betriebes. An dem Bauprogramm für den Stadtteil "Voithsiedlung" beteiligte sich die Firma Voith (bis 1923) lebhaft. Durch die mangelhafte Ernährung ihrer Beschäftigten sah sich die Firma zur Zuteilung von amerikanischen und kanadischen Lebensmitteln im Rahmen der Quäkerspeisung genötigt.
Die Paul Hartmann AG verliert als Kriegsfolge alle Auslandsunternehmen mit Ausnahme von Spanien. Neuer Fertigungszweig sind Pflaster und Salben. Angliederung der Wattefabrik in Oberachern.

5. 4.
Wilh. Ocker erhält die Konzession für die "Glocke".
Die zur Einführung eines freiwilligen 8. Schuljahres an der Volksschule erforderlichen Mittel von 3 000 Mark werden vom Gemeinderat bewilligt.

7. 4.
Ein Flugzeug wirft Flugblätter ab gegen den Generalstreik und den Spartakismus.

12. 4.
Gründung der Vereinigung der öffentlichen Angestellten und Pensionäre der Stadt und des Bezirks. Vorstand: Stadttierarzt Dr. Bendele.
Für weibl. kaufm. Angestellte wird die Handelsschulpflicht eingeführt.

15. 4.
Die Ludendorff-Spende ergab im Oberamt 126 404.43 M. (7. Stelle unter den württ. Oberämtern).

17. 4.
Die Zementfabrik E. Schwenk, Mergelstetten, wird OHG.

19. 4.
Der Gemeinderat versucht vergeblich, OBM Jaekle zu veranlassen, seine Bewerbung als OBM in Ulm/Donau zurückzuziehen. Durch die Wahl von Dr. Schwammberger am 7. 5. bleibt OBM Jaekle in Heidenheim.

22. 4.
Das naßkalte Wetter hat die Hafersaat so weit hinausgeschoben, wie seit vielen Jahren nicht mehr.

23. 4.
In einer öffentlichen Versammlung des Vereins für Fraueninteressen spricht OBM Jaekle über das Wohnungswesen, Schulwesen, die Gesundheitspflege, das Ernährungswesen und das Finanzwesen der Stadtverwaltung.

24. 4.
Friedrich App, Hauptstraße 139, hat das Pelz- und Hutgeschäft von Leonhard Battran übernommen.

28. - 30. 4.
3tägiger ununterbrochener Schneefall bildet dicke Schneedecke.

30. 4.
Der Sängerkranz veranstaltet eine Abschiedsfeier für Dirigent Ringwald.

Mai 1919

1. 5.
Der 1. Mai wird als allgemeiner Feiertag eingeführt. Umzug und abendl. Feier im Konzerthaus.

2. 5.
Es traten 102 Knaben und 97 Mädchen in die Evang. Volksschule ein, in die Kath. Volksschule 24 Knaben und 34 Mädchen, in die Mädchenrealschule 33 Anfänger.

8. 5.
Oberamtmann Friedrich Wucherer gestorben.

11. 5.
Gemeinderatswahl:
Heidenheim gültig: 125 012
Schnaitheim gültig: 33 667
Bürgerpartei und Bauernbund 10 052
Deutsche Demokr. Partei 49 761
Sozialdemokr. Partei 67 747
Unabhängige Sozialdemokr. Partei 20 892
Zentrum 10 227
Mergelstetten von 935 gültig: 731
Bürgerl. 4 317
Sozialdemokraten 4 362

18. 5.
Nach beinahe 5 Jahren fand erstmals wieder ein Promenade-Konzert statt.
Evang. Bezirkskirchentag in der Pauluskirche.

20. 5.
Erste Hauptversammlung seit 1914 des Verschönerungsvereins unter Leitung von Geheimrat Prof. Hartmann.

22. 5.

Fab. Friedrich Pfenning wird das Ehrenbürgerrecht verliehen.
Der Bürgerausschuß hört auf zu bestehen. Der Gemeinderat bleibt alleiniges Vertretungsorgan der Bürger.

30. 5.
Außerordentl. Hauptversammlung des Kaufmännischen Vereins beschließt Verschmelzung mit dem Bürger-Museum, die jedoch nicht durchgeführt wird.

Juni 1919

1. 6.
Wahl zur Evang. Landeskirchenversammlung. Gewählt als geistl. Vertreter Stadtpfarrer Gittinger, Schwäb. Gmünd, als weltl. Vertreter: Prokurist Ernst Saur, Heidenheim.

10. 6.
Gründung der Volkskunstvereinigung.

14. 6.
Bei der anthroposoph. Gesellschaft spricht Dr. Rudolf Steiner.

17. 6.
Fahnenweihe des kath. Lehrlings- und Mädchenjugendvereins.

21. 6.
Robert Rössle, Tamm, hat das Bahnhof-Hotel von Witwe Schädle käuflich übernommen.

25. 6.
Generalversammlung der Konzerthausgesellschaft unter Dr. Voith. Größerer Verlust, da bis 1. 1. Lazarett, jedoch Ausgleich durch Stiftung der Familie Voith und Jahresbeitrag der Stadt mit 8 000 Mark. Bildung eines Kunstbeirats.

27. 6.
Sommer-Konferenz der CVJM Heidenheim-Aalen im Wental. Erstes Jahresfest des CVJM seit 6 Jahren am 14. 9. 19. Der CVJM Schnaitheim kauft am 30. 12. 19 das frühere Brauereigelände vom "Lamm", um ein eigenes Heim zu schaffen.

Juli 1919

1. 7.
1. Bezirksversammlung der Zentrums-Partei. Landgerichtsrat Wiest tritt in den Ruhestand.

5. 7.
Der Mergelstetter Gemeinderat beschließt, am letzten Sonntag im August das Kinderfest abzuhalten.

14. 7.
Generalmajor a. D. Theodor von Berrer begeht seinen 70. Geburtstag.

18. 7.
Bei der Firma C. F. Ploucquet sind Erwin Jooss und Ernst Saur als persönlich haftende Gesellschafter eingetreten.

August 1919

Aug. / Sept.
Versammlungen und Demonstrationen gegen Wucherpreise auf dem Wochenmarkt.
Besonders am 3. 9. mit Streik bei Voith. Schwierigkeiten in der Obst-, Gemüse-, Mehl-, Fleisch-, Textilwaren- und Kohlenversorgung, wenig Kartoffeln. Im November Gas- und Stromabschaltungen, Einstellung des Personenzugverkehrs vom 5.-15.11. und später noch sonntags wegen Kohlenmangel.

3. - 4. 8.
7. Verbandstag des Württ. Bäcker-Innungsverbandes im Konzerthaus.

7. 8.
Ein Kriegerdenkmal in Schnaitheim wird vorbereitet. Vorsitzender des Ausschusses ist Stadtpfarrer Eisele. Haussammlung am 17. 8. erbrachte 5 334 Mark. Entwurf: Stadtbaumeister Beutler.

11. 8.
Bürgerversammlung in Mergelstetten.

12. 8.
Konditorei Bentz feiert 25jähriges Jubiläum.
300 Kriegshinterbliebene und 100 Kriegsbeschädigte demonstrieren in einer Versammlung mit anschließendem Demonstrationszug durch die Straßen der Stadt.

15. 8.
Die verstorbene Witwe Stolz hat der Gemeinde Mergelstetten 2 000 M vermacht.

19. 8.
Die Heidenheimer und Schnaitheimer Turnvereine errangen beim Bezirksturnfest in Ulm viele Preise, ebenso der Turnerbund bei der Bezirksturnfahrt auf dem Messelstein.

24. - 27. 8.
Das neue Zeppelin-Luftschiff "Bodensee" flog täglich über die Stadt.

27. 8.
In Schnaitheim entstand durch Hagel beträchtlicher Schaden.

31. 8. - 14. 9.
Ausstellung für Friedhofskunst in der Totenberg-Kapelle durch den Verschönerungsverein.

September 1919

Sept.
Gründung einer Ortsgruppe des Bundes der Auslandsdeutschen.

5. 9.
Landtagspräsident Keil spricht bei den Mehrheits-Sozialdemokraten im Konzerthaus.

12. 9.
In Schnaitheim ist der erste Kriegsgefangene aus englischer Gefangenschaft zurückgekehrt.

13. 9.
Beim Promenadenkonzert wird zugunsten der Kriegsgefangenen gesammelt.

14. 9.
Beim Turnverein wird Rechtsanwalt Rehn 1. Vorstand.

17. 9.
Erster Familienabend der Deutschen Demokr. Partei mit MdL Hopf; Gedächtnisrede für Naumann.

27. 9.
Beim städt. Arbeitsamt wird eine weibliche Abteilung gebildet. Gleichzeitig wird ein Mieteinigungsamt errichtet.
45. Stiftungsfest des Turnvereins Schnaitheim, Faustball-, Fußball-, Kraftsportabteilung und Sängerriege gebildet.

Oktober 1919

1. 10.
Professor Eugen Gaus tritt nach 50 1/2 jähriger Tätigkeit in den Ruhestand.
Die Stadt erhebt einen Zuschlag von 1,6% zur neuen 4%igen Grunderwerbsteuer, die an die Stelle der Umsatzsteuer getreten ist.

2. 10.
"Bodensee" ist auf der Fahrt nach Berlin über die Stadt geflogen.

7. 10.
Gründung einer Ortsgruppe des Evang. Volksbundes, in Mergelstetten am 4. 11.

8. 10.
Volkszählung:
Heidenheim männlich 6 294 weiblich 7 220 zusammen 13 514
Schnaitheim   2 132   2 224   4 356
zusammen   8 426   9 444   ? 18 070
Ergibt ? 18 070 Einwohner gegenüber 17 780 am 1. 12. 1910
Die Generalversammlung des Konsum-Vereins beschließt die Errichtung eines Spezialladens für Manufakturwaren.

9. 10.
Im "Waldhorn" und "Löwen" werden Meldestellen für die Einwohnerwehr eingerichtet.
Gründung der Württ. Handdruckerei m.b.H. in Heidenheim. Stammkapital 300 000 M.

11. 10.
Gründung einer Ortsgruppe der Zentrums-Partei.

15. 10.
In der Stadt wird die beschlossene Neuanschaffung von Glocken für die Paulus- und Marienkirche freudig begrüßt, da seit August 1917 die Türme der beiden Kirchen der Glocken beraubt sind. Auch die beiden Schnaitheimer Glocken sollen ersetzt werden.

17. 10.
Eugen Köpf verkauft das Hotel-Restaurant und Cafe "Drei Hasen" an Josef Barthelmess.

21. 10.
Oberamtstierarzt Dr. Johs. Mackh im Alter von 70 Jahren gestorben.

November 1919

1. 11.
Aufnahme der Kraftwagenfahrten zwischen Heidenheim und Weißenstein. Vom 1. bis 4. 12. wieder Aushilfe durch Pferdegespann.
Bildung der Einwohnerwehr.

29. 11.
Der Gemeinderat stimmt dem Beitritt der Stadt zur Torfgemeinschaft zu, welche die Ausbeutung des Wenzer Rieds übernimmt.

Dezember 1919

Dez.
Die Weihnachtsferien werden wegen Kohlenmagel bis 13. 1. 20 verlängert.

1. 12.
Hans Reyhing, Ulm, veranstaltet in Schnaitheim einen schwäb. Heimatabend.
Beim Weihnachtsmarkt sind nur wenige Stände und keine Textilwaren und Schuhe.

2. 12.
Ehrenamtlich tätige Frauen sorgen seit Februar 1918 für Säuglinge und Wöchnerinnen. Eine Sammlung ergibt 10 843 Mark und 6 Zentner Windeln und Wäsche. Eine Wöchnerinnenküche verabreicht täglich eine nahrhafte Suppe.

6. 12.
Forstmeister August Weizsäcker im Dienst gestorben.

8. 12.
In den Evang. Kirchengemeinderat wurden gewählt:
Küfermeister Degeler 1 097 Oberlehrer Löffler 956
Armin Hartmann 939 Platzmeister Osswald 906
Fabrikant Saur 868 Schlossermeister Scheerer 866
Prof. Schnapper 773 Frau Schläfflin 738
In Mergelstetten: Gottlieb Emendörfer, Friedrich Stirzel, Albert Stetter, Johs. Niess, Julius Bozenhard, Oberlehrer Bleibler.

18. 12.
Die neuen Glocken der Marienkirche werden mit Pferdefuhrwerk in der Glockengießerei Wohlfart in Lauingen abgeholt. Glockenweihe am 22. 12. 19. Montage und Probe am 23. und 24. 12. 19.

20. 12.
Das von Polizeikommissar Köhl bearbeitete und von der Buchdruckerei Rees gedruckte 3. Adreßbuch erscheint.

24. 12.
Wegen starken Regens am 23. und 24. 12. floß der Wedel durch die Stadt. Um Weihnachten stehen viele Keller unter Wasser, ebenso die ganzen Seewiesen. Die Firma Oberdorfer ist besonders stark betroffen, die unteren Räume sind überschwemmt. Ähnlich die Stadtwerke, WCM und Waldenmaier. Am 30. 12. ist Schnaitheim ohne Trinkwasser, da die Pumpstation überflutet ist.

31. 12.
Direktor Ernst Degeler bei der WCM geht nach 23 Jahren Tätigkeit in der Firma in den Ruhestand.

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