Heidenheimer Chronik 1922

     

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Januar 1922

5. 1.
Als Vertreter der Stadt beim Landespolizeirat wird Gemeinderat Wiedmann gewählt.

8. 1.
Einmaliges Gastspiel der gefeierten Opernsängerin Irene Dönhoff.

21. - 22. 1.
Gautag sämtlicher Volksschauspielvereine Württembergs. Aufgeführt wurden dabei: "Der Herr Senator" und " 's Gretle von Strümpfelbach".

23. 1.
Versorgung der Gemeinde Schnaitheim links der Brenz mit elektrischem Strom durch das Überlandwerk Heuchlingen/Bachhagel.

30. 1.
Öffentliche Protestversammlung in Schnaitheim gegen zu hohe Holzpreise.

Februar 1922

1. 2.
Im "Goldenen Rad" wurde der Verein der Haus- und Grundbesitzer gegründet. Vorstand Rechtskonsulent Fezer. Bei einer Besprechung beteiligter Interessenten wurde beschlossen, den 1828 letztmals abgehaltenen Schäferlauf, in Übereinstimmung mit dem Vorstand des Schäfervereins Keck (Brenz), wieder einzuführen.

4. 2.
Die technische Hochschule in Darmstadt hat Ingenieur Walther Voith in Anerkennung seiner großen Verdienste um den deutschen Maschinenbau, insbesondere auf dem Gebiete der Papiermaschinen-Industrie, die Würde eines Doktor-Ingenieurs ehrenhalber verliehen.

März 1922

19. 3.
Der verdiente ehemalige Industrielle Kommerzienrat Viktor Zoeppritz in Neu-Bolheim, Ehrenbürger der Gemeinde Mergelstetten, früher mehr als vier Jahrzehnte hervorragend tätiger Teilhaber der Firma Gebr. Zoeppritz, ist im Alter von 82 Jahren verstorben.

25. 3.
Metallarbeiterstreik bei Erhard (Waldenmaier) dehnt sich auf Voith und Oberdorfer aus.
Im Anschluß an das 1905 erbaute Bürogebäude erstellte die Firma J. M. Voith ein neues 4stöckiges Verwaltungsgebäude in der Ulmer Straße und Ludwig-Lang-Straße.

April 1922

10. 4.
Schnaitheim wird ganz mit Strom versorgt.

28. 4.
Das Gewerkschaftskartell beschließt einstimmig, die diesjährige 1. Maifeier durch Arbeitsniederlegung zu begehen.

Mai 1922

16. - 17. 5.
Durch die furchtbare Brandkatastrophe, die die Württembergische Cattunmanufactur in der Nacht zum 17. Mai betraf, ist die Gesamtwirtschaftslage der Stadt auf das schwerste geschädigt worden. Der angerichtete Schaden an Gebäuden, Maschinen und Vorräten wird auf 140 Millionen Mark geschätzt.
Nahezu 1 000 Arbeitnehmer werden durch die Vernichtung ihrer Produktionsstätte auf lange Zeit hinaus ihrer Verdienstmöglichkeit beraubt. Die WCM ist fast gänzlich niedergebrannt. Das Brandunglück trifft in seiner Auswirkung die ganze Stadt.
Notstandsmaßnahmen werden eingeleitet.

26. 5.
Brand im Sägewerk Madlinger, untere Vorstadt.

Juni 1922

19. 6.
Bezirksturn- und Sportfest des Arbeiterturn- und Sportvereins mit großem Festzug.
Die Fußballabteilung des Turnvereins löste sich vom Stammverein und bildet den VfR 1911.

21. 6.
Der Bauverein Mergelstetten beabsichtigt auf der Rappeshalde 5 Doppelhäuser mit 20 Wohnungen, 2 Doppelhäuser mit 4 Wohnungen und ein Doppelhaus mit 4 Wohnungen, insgesamt 28 Wohnungen zu errichten.

Juli 1922

9. - 11. 7.
11. Gausängertreffen des Ostgaues. Ehrenpräsident OBM Eugen Jaekle. Am Festzug beteiligten sich 1 900 und bei den Massenchören 1 600 Sänger und Sängerinnen.

27. 7.
Dr. med. Constantin Bundschuh, der seit 1884 volle 38 Jahre als praktischer Arzt wirkte, gestorben.

August 1922

7. 8.
Infolge einer letzten Bestimmung des verstorbenen Kommerzienrates Viktor Zoeppritz stiftet Fabrikant E. Zoeppritz für die Mergelstetter Volksschule einen Lichtbilderapparat.

16. 8.

Prof. Eugen Gaus wurde in Anerkennung seiner hohen Verdienste um die Erforschung der Heimat, insbesondere der reichhaltigen Altertumssammlung auf Schloß Hellenstein, das Ehrenbürgerrecht verliehen.

September 1922

16. / 18. 9.
Den Auftakt zu den Festlichkeiten des Schäferlaufes bildete der auf dem Siechenberg stattgefundene Schafmarkt mit einer Ziegen- und Viehprämiierung und der damit verbundenen Gewerbeschau. Ausstellungsräume: Olgaturnhalle, Olgaschule, Gewerbeschule und das Gelände außerhalb dieser Gebäude. Es wurde ein großer Überblick über das gewerbliche und industrielle Schaffen der Stadt gezeigt. Das Festbankett fand im Konzerthaus statt. Den Abschluß dieses Abends bildete ein von der Volkskunstvereinigung aufgeführter Einakter "Am Brunnen vor dem Tore". Der Glanzpunkt der Großveranstaltung war der farbenprächtige und künstlerisch arrangierte Festzug, dessen Aufstellung in der Berg-, Wilhelm-, Kastor-, Hecken- und Felsenstraße erfolgte. Die Schloßbeleuchtung und ein Feuerwerk beendeten die Festtage.

30. 9. - 1. 10.
Der CVJM begeht im Konzerthaus sein 50jähriges Jubiläum (das 1917 wegen des Krieges nicht gefeiert werden konnte), zusammen mit dem 55. Jahresfest.
Vorstand Fabrikant Ernst Saur.

Oktober 1922

30. 10.
Da Prof. Dr. Hartmann von Heidenheim wegzieht, wird Prof. Gaus zum Vorstand des Verschönerungsvereins gewählt.

November 1922

10. 11.
Aufführung des historischen Festspieles "Hellenstein" von Gustav Müller (Musik Richard Süßmuth): ein Zeitgemälde aus dem Jahre 1171 in drei Bildern nebst dem Vorspiel "Der hähle Stein".

11. 11.
Stadtpfarrer Dr. Stein, der sich auch als Heimatforscher große Verdienste erworben hat und von 1905 an als Geistlicher der evang. Kirchengemeinde amtierte, verstarb im Alter von 61 Jahren. Über Heidenheim schrieb Stadtpfarrer Dr. Stein: Die Stadt Heidenheim im Dreißigjährigen Krieg. Das Schulwesen Heidenheims im 15. und 16. Jahrhundert. Heidenheim im Mittelalter, Beiträge zur Geschichte des kirchlichen Lebens zu Heidenheim im Mittelalter. Das Schulwesen Heidenheims vom 17. bis 19. Jahrhundert. Er befaßte sich außerdem mit genealogischen Studien. Als letztes großes Werk wurde von ihm die Chronik über Hoheneck veröffentlicht.

Dezember 1922

14. 12.
29 Einwohner von Schnaitheim protestieren gegen die vom Gemeinderat beschlossene Einführung des achten Schuljahres für Knaben an den Volksschulen.

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