Heidenheimer Chronik 1935

     

Januar | Februar | März | April | Mai | Juni | Juli | August | September | Oktober | November | Dezember

Januar 1935

15. 1.
Großer Fackelzug, Feuerwerk und Kundgebung auf dem Eugen-Jaekle-Platz aus Anlaß der Eingliederung des Saargebietes.

Februar 1935

4. 2.
Der Wedel läuft. Das Wasser läuft durch die Ulmer Straße in die Brenz.

17. 2.
Ringländerkampf Württemberg - Bayern endet 5:11.

März 1935

3. 3.
Eine Junkers-Verkehrsmaschine landete auf dem Sportvereinsplatz und wurde der Bevölkerung zur Besichtigung empfohlen.

28. 3.
Haushaltsplan für 1935 verabschiedet. Senkung der Gemeindeumlage von 17 auf 16%, und der Bürgersteuer von 500 auf 400 Prozent. 370 Hunde werden versteuert. Aufhebung der Gemeindegetränkesteuer ab 1. April. Stadtkasse führt erstmals besondere Kassenstunden ein.

April 1935

1. 4.
Heidenheim ist Stadtkreis. Stadteigene Gesamtfläche, einschließlich Straßen: 1 800 ha. Teilgemeinde Aufhausen durch neue Gemeindeordnung aufgelöst und in die Stadt eingegliedert als Stadtteil. (Gemeindeumlage vorher 20 v. H., jetzt 16 v. H.; einklassige Schule aufgehoben, Kinder gehen nach Schnaitheim zur Schule; Pflichtfeuerwehr aufgehoben, jetzt Löschzug der Freiw. Feuerwehr Schnaitheim). Neue Deutsche Gemeindeordnung in Kraft. Gemeinderäte heißen jetzt "Ratsherren" und werden nicht mehr gewählt, sondern berufen.

22. 4.
Gründung des Handharmonika-Spielrings Schnaitheim im "Hirsch". Vorstand Robert Fad.

26. 4.
Gemeinderat stimmt den Plänen der Zentralkläranlage in Neu-Bolheim zu. Voranschlag des Projektes: 400 000 RM.

Mai 1935

3. 5.
Der Gemeinderat verabschiedet Oberbürgermeister Jaekle, der am 1. Mai in den Ruhestand trat. Bürgermeister Gustav Müller führt die Amtsgeschäfte bis zur Einsetzung des neuen Oberbürgermeisters.

6. 5.

Ein gewaltiger Glättezylinder der Fa. Voith wird auf 32rädrigem Fahrzeug nach Neckarsulm befördert und von dort auf dem Wasserweg nach Frankreich.

9. 5.
Karl Götz aus Mergelstetten erhält für sein Buch "Das Kinderschiff" den Preis der Stadt Stuttgart für das beste Werk auslandsdeutschen Schrifttums.

18. / 19. 5.
Großes Reit- und Fahrturnier auf dem Turnierplatz Hahnenschnabel anläßlich des 10jährigen Bestehens des Reitervereins.

Juni 1935

6. 6.
Stadt erläßt neue Hauptsatzung. Der Gemeinderat befürwortet eine Teilaufschüttung und somit Verkleinerung des Brenzbettes bei der WCM zur Vergrößerung der Fabrikanlagen.
Im Jahre 1935 1 Vieh- und alle 4 Schafmärkte aus seuchenpolizeilichen Gründen nicht abgehalten.
Auf dem Wochenmarkt waren Eier, teilweise auch Butter, knapp.
Nur noch 6 Arbeitslose in Heidenheim, am 15. 4. waren es 36.

10. 6.
Städt. Musikdirektor Karl Bausch gestorben. Nachfolger wird Georg Seibert.

17. 6.
Die Spielvereinigung tritt in den Turnverein über.

23. 6.
Erstaufführung von "Agnes Bernauer" im Naturtheater. Am 1. 9. Rekordbesuch 7 000 Zuschauer an einem Sonntag. Insgesamt 45 000 Besucher.

27. 6.
Ein schweres Erdbeben im Stadtgebiet. In der Brenzstraße stürzte ein Kamin ein, und in vielen Wohnungen fielen Bilder von den Wänden, Büsten und Vasen von den Möben. Am 30. Dezember wurden Erschütterungen eines leichten Erdbebens registriert.

Juli 1935

1. 7.
"Presse-Einheit" in Heidenheim. Das "Heidenheimer Tagblatt" wird mit dem "Grenzboten" verschmolzen.
Motorisierung im Oberamt:
Krafträder 889
PKW 439
LKW 146
sonstige Fahrzeuge 44
zusammen 1 518
1 Kraftfahrzeug auf 34 Einwohner.
1. öffentliches Fernsprechhäuschen am Eugen-Jaekle-Platz beim "Scharfen Eck" aufgestellt.

3. 7.
Einquartierung ist in der Stadt.

6. 7.
Im Alter von 71 Jahren starb Konsul Heinrich Gertz, Vorstandsmitglied und Mitinhaber der Fa. Zoeppritz.

6. / 7. 7.
Der Musikverein Schnaitheim begeht sein 25jähriges Jubiläum im "Hirsch".

11. 7.
Einführung und Verpflichtung der neuen Ratsherren unter gleichzeitiger Ernennung zu Ehrenbeamten: Dr. Bendele, Erwin Jooß, Julius Jäger, Chr. Staud, Melchior Mack.

12. 7.
Durch Erlaß der Ministerialabteilung für Bezirks- und Körperschaftsverwaltung wird mitgeteilt, daß der Reichsstatthalter mit der Berufung von Dr. Rudolf Meier zum Stadtvorstand einverstanden ist.

24. 7.
Am Rehberg entsteht ein neuer Sportplatz des Turnvereins 1846. Darin wird das "Jahnhaus" erstellt.

August 1935

10. 8.
Amtseinsetzung des neuen Oberbürgermeisters Dr. Rudolf Meier.

September 1935

11. 9.

Gründung der Kreisbaugenossenschaft und zuvor der Gartensiedlung GmbH zur Förderung von Kleinsiedlungen und Volkswohnungen. Die Gartensiedlung erstellt 23 Siedlerstellen für 170 000 RM. Im Jahre 1935 sind in Heidenheim insgesamt 204 neue Wohnungen, darunter 80 von der GBH für 405 000 RM erstellt worden. In Schnaitheim 76, darunter von der Stadt 16 für 48 000 DM, zusammen also 280.

25. 9.
Die Stadt hat ein Städt. Bildarchiv, ein Städt. Presseamt und ein Verkehrsamt eingerichtet.

26. 9.
Gustav Müller, Otto Heselschwerdt und Otto Haenle werden zu Beigeordneten ernannt.

Oktober 1935

25. 10.
Das Fürsorgeheim feiert sein 25jähriges Bestehen. Dem Ev. Gemeindeverein Schnaitheim wird für den Altennachmittag von der Stadtverwaltung kein Saal mehr überlassen.

31. 10.
Das neugebaute Lichtspielhaus "Kammerlichtspiele" wird von Friedrich Michel in der Brenzstraße eröffnet.

November 1935

9. 11.
Die Beamten, Angestellten und Arbeiter der Stadtverwaltung gründen eine Gemeinschaftskasse.

10. 11.
Jahresversammlung des Donau-Brenz-Gaues im Schwäb. Albverein im Konzerthaus.

13. 11.
Ein Stadtplanungsamt mit einem hauptamtlichen Leiter wird vorgesehen. Eine der ersten Aufgaben soll der Bau eines neuen staatlichen Polizeiamtes in der Schnaitheimer Straße sein.

15. 11.
25 Jahre Heidenheim-Schnaitheim. Erinnerungsfeier an die Eingemeindung vor 25 Jahren.

Dezember 1935

13. 12.
7. Heidenheimer Stadtbuch (Adreßbuch) erscheint nach 4jähriger Pause.

18. / 19. / 20. 12.
Es werden in verschiedenen Stadtteilen erste Verdunkelungsübungen abgehalten.

21. 12.
Gemeinderat bemüht sich um Gewinnung eines künstlerisch und geschichtlich befriedigenden Wappens der Stadt. Heidenheims Gesamtmarkungsfläche, einschließlich Schnaitheim und Aufhausen 5 919 ha, darunter 3 332 ha Wald. Heidenheim steht in Bezug auf Waldreichtum an 4. Stelle in Württemberg.

31. 12.
Die Stadt verkaufte 54 Bauplätze (25 privat, 23 Gartensiedlung, 6 Heimstätten in der Voithsiedlung) - Martinstraße 2,40 RM/qm, Blumen- und Hühlenstraße 3,50 RM/qm.

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